Ana Axpe, Projektentwurf Hardau
MIMESIS
Erste Version
Sobald der genaue Standort der Plakate in der Hardau feststeht, werde
ich mit einem 28-mm-Objektiv ein Foto von der Aussicht machen, die der
Betrachter von diesem Punkt aus sieht (im Idealfall mit Blick auf
mindestens eines der vier Hochhäuser). Die Kamera steht dabei in einer
Entfernung von mindestens zwei oder drei Metern zum Plakat, und das
Punctum des Suchers befindet sich auf der Höhe des Mittelpunkts der
Werbefläche. Das so entstandene Bild dient dann als Anleitung für die
zweite Phase des Projekts, die aus Bildern eines ähnlichen Stadtteils
(Schlafstadt) in anderen Ländern besteht.
Ich habe mich bereits mit Agenturfotografen in Ländern wie Algerien,
Argentinien oder Singapur in Verbindung gesetzt, die die entsprechenden
Fotos nach meinen genauen Anweisungen ausführen würden.
Der Inhalt dieser Fotos dient dazu, die visuellen „Löcher”, die durch
das Aufstellen der Werbeflächen in die Landschaft gerissen werden, zu
„reparieren”. Der fehlende Ausblick wird ersetzt durch den Ausblick
eines ähnlichen Ortes (Mimesis). Das neue Bild auf der Werbefläche ist
als Verlängerung des Ausblicks auf die Hardau zu verstehen und soll die
Wiederherstellung der Landschaft ermöglichen.
Durch dieses Hilfsmittel wird gleichzeitig jede Möglichkeit der
visuellen Ablenkung verhindert und der Ort Hardau wird in seine eigene
Entfremdung eingeschlossen.
Zweite Version
Für diese zweite Alternative ist die Kenntnis des genauen Standorts der
Werbeflächen nicht notwendig. In diesem Fall bestehen die Bilder aus
Fotos von drei Schlafstädten in anderen Ländern auf anderen Erdteilen,
die der Hardau ähneln.
Auf diesen Fotos werden Gruppen von Hochhäusern abgebildet, die auf den
ersten Blick mit den Hochhäusern in der Hardau verwechselt werden
können, ohne dass sofort deutlich wird, dass es sich um Bilder aus
anderen Ländern handelt.
BLICKPUNKTE (Points de vue)
Die drei Flächen zeigen Fotos, die den Ausblick aus drei Wohnungen
darstellen. Die Wohnungen befinden sich in drei verschiedenen
Hochhäusern, auf verschiedenen Stockwerken und mit Ausblick in
verschiedene Himmelsrichtungen. Die Kamera steht dabei in einer
Entfernung von ungefähr zwei Metern zum Fenster.
Das rechteckige Format des Fensters entspricht den Dimensionen der Werbeflächen.
Jedes der drei Zimmer wird dabei als eine Art Camera obscura verwendet.
PANORAMA (Panoramique)
Die Kamera wird auf das Dach eines der vier Hochhäuser platziert, um
eine Rundumsicht von 360 Grad zu fotografieren. Sie besteht aus drei
Fotografien von jeweils 120 Grad. Die Dachterrasse des ausgewählten
Hochhauses dient als ein gigantisches Stativ. Die Bildausschnitte
zeigen auch Elemente, die das Panorama „verunschönen”, wie der Boden
der Terrasse. Diese werden nicht herausgeschnitten, sondern bleiben
Bestandteil des Bildes, um den Standpunkt des Fotos deutlich zu machen.
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