Shirana Shahbazi, Projektentwurf Hardau
3 Projektskizzen für Plakatprojekt im Hardau
Das Wohnen und Arbeiten in den Hardauhochhäusern und in ihrer Umgebung wird von aussenher weitgehend als nachteilhaft und eher negativ beschrieben. Diese Sicht wird auch in den für das Projekt zusammen-gestellten Papieren bestätigt und wiederholt. Für mich als Bewohnerin der Hardau besteht hier eine Kluft zwischen dieser Wahrnehmung und dem tatsächlichen Wohlbefinden der Bewohner. Obwohl ich als 30-jährige Iranerin/Deutsche im Brennpunkt der Problematik (junge Ausländer/alte Schweizer) stehen müssste, empfinde ich die Stimmung im Hardau als friedlich, nachbarschaftlich und sozial. Die weitgehend zufriedenen Bewohner der Hardau werden mit einer negativen Sicht auf ihre Umgebung konfrontiert.
Das harte Äussere der Bauten unterscheidet sich jedoch vom Leben in den Hochhäusern und in deren Umgebung. Das Wohnen im Hardau bietet Vorteile und Komfort, die in anderen Ländern und Grossstädten schon lange für ein urbanes Leben als notwenig angesehen werden.
1 Sehen und gesehen werden – Stadtlandschaften
Die Hardau bietet durch ihre für Zürich einzigartige Architektur eine sehr besondere Situation, um einen Blick auf die Stadt zu werfen, in der sie fast fremdkörperartig steht. Egal ob Sonnenschein, Schneesturm, Regenwetter oder Hochnebel, Zürich sieht vom Hardau aus gesehen immer anderes aus. Je schlechter das Wetter, umso spektakulärer und surrealer ist die Sicht auf die Stadt. Gleichzeitig prägen die äusserlich unbeliebten Hochhäuser oft jede Sicht auf die Stadt, sie stehen ungünstig und unübersehbar stets im Bild.
Auf den 3 Plakatwänden soll je eine Landschaftaufnahme montiert werden.
- Blick vom Hardau aus in Richtung Zürichsee (Sonnenaufgang)
- Blick vom Hardau aus in Richtung Stadion (Sonnenuntergang)
- Blick vom Kreis 5 aus in Richtung Hardau und Üetliberg
Die Aufnahmen sollen bei möglichst dramatischen Wetterbedingungen und schon zu Kitsch erhöhten Lichtsituationen gemacht werden. Es sollen farbenfrohe und monumentale Bilder entstehen, in denen die schwierige Kommunikation zwischen dem Wohngebiet Hardau/Aussersihl und der Stadt Zürich humorvoll thematisiert werden.
2 Aussenraum und Innenraum
Das Innenleben der Hardau Siedlung wird von der äusserlich wenig freundlichen Erscheinung der Bauten in den Schatten gestellt. Auf den Plakatwänden sollen je 3 hochformatige Bilder montiert werden, die Portraits verschiedener Bewohner und Schüler, Detailaufnahmen aus den Wohnungen, der Schule und der Umgebung zeigen. Die Aufnahmen sollen genau und mit Gespür fürs Detail gemacht sein, so dass sie auf persönliche und lebendige Art die Stimmung dieser Wohngegend, die von aussen als unzugäglich, problematisch und rätselhaft empfunden wird, wieder geben.
Insgesamt gibt es 9 Aufnahmen. Falls es das Produktionsbudget erlaubt, würde ich gerne eine umfassendere Fotoarbeit in und um die Hardau erstellen und die 9 Bilder innerhalb der 2 Monate alle 2 Wochen wechseln, so dass die Arbeit gesamthaft 36 Bilder umfasst.
3 Malereien
In einemweiteren Schritt können eine Auswahl von ca. 5-7 Fotografien aus dem Hardau und den Schulen von Plakatmalern in fotorealistischer Malerei umgesetzt werden. Durch den Filter der Malerei kommen sich die verschiedenen Gruppen der Portraitierten (ältere Bewohner, Ausländer, Schüler usw.) näher. Die Malereien sind grossformatig (24-40qm), farbig und in der Umsetzung überraschend. Die Installation müsste auf verschiedene grosse Wandfächen der Bauten erfolgen (ausserhalb der Plakatwände). Diese Arbeit könnte für die Bewohner und den vom Umbau Betroffenen eine angenehme Abwechslung in ihrer Umgebung bieten.
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